Olympia mit Zirkel und Lineal

Erfolge bei der Mathe-Landesmeisterschaft
MO-Emblem

ERFURT. Alle vier Jahre umweht die Thüringer Mathematik-Olympiade ein besonderes Flair. Wenn zeitgleich die weltbesten Wintersportler um olympische Medaillen ringen, duften die Preise beim Erfurter Landesentscheid irgendwie nach Edelmetall. Und als sich die Schüler-Delegationen aus Eisenach und Gera am Freitag Abend in der Gunda-Niemann-Stirnemann-Eishalle trafen, da wandelten sie auch ein bisschen auf den Trainingsspuren von Daniela Anschütz-Thoms und Stephanie Beckert, die einen Tag später in Vancouver Gold gewinnen sollten.
Allerdings diente das Eislaufen den Mathe-Olympioniken nur zur Erholung zwischen den Wettkämpfen: Freitag Nachmittag und Samstag Vormittag mussten 242 Jugendliche in harten mehrstündigen Klausuren beweisen, dass sie im geistigen Kräftemessen echte Leistungssportler sind. Wer nicht zu Hause oder in schulischen AGs für diesen Höhepunkt trainiert hatte, war entweder genial oder chancenlos.
Denn die bei einer 3. MO-Runde zu lösenden Aufgaben (z.B.: "Untersuchen Sie, ob es ganzzahlige Lösungen gibt für die Gleichung 2010 x2 - 2009 y2 = 50") übersteigen normale schulische Anforderungen bei weitem. Umso mehr freute sich WAK-Fachberater Gerald Pilz, dass die gemeinsam angereisten Teilnehmer aus Eisenach und Vacha den Höchstschwierigkeiten gewachsen waren.
Dang Tanh An (Kl. 6, Abbe-Gymn.) und Nicole Nennstiel (Kl. 8, Elisabeth-Gymn.) wurden jeweils mit einem 3. Preis ausgezeichnet, wobei Nicole keine geringere als die Landessiegerin des Vorjahres weit hinter sich ließ. Über eine Anerkennungsurkunde freuen durfte sich außerdem Pfiffikus Niklas Wallstein (Kl. 7, Luther-Gymn.), dessen humoristisches Talent wesentlich zur guten Stimmung im WAK-Team beitrug. Simeon Kaul (Kl. 10, Abbe-Gymn.), Matthias Fischer (Kl. 12, Eli-Gymn.) und Konrad Pöhlmann (Kl. 12, Seume-Gymn.) konnten auf Landesebene zwar keine Auszeichnungen erringen, befanden sich aber mit ihren Ergebnissen in bester Gesellschaft. Für Matthias war es die dritte und letzte Teilnahme, Simeon wird schon bei der Physik-Olympiade am 15. April erneut an den Start gehen.
Auf dem Team-Foto fehlen die Bad Salzunger Radina Arsenova, Stephan Gärttner (beide Kl. 8) und Tobias Hössel (Kl. 6), die unabhängig anreisten. Radina gewann punktgleich mit Nicole einen 3. Preis, Stephan sorgte mit seinem 2. Preis sogar für das Glanzlicht aus Sicht unseres Schulamtsbereichs. Für ihn nichts Neues: Die Qualifikation zum Landesentscheid der Physik-Olympiade schaffte er Ende Januar als punktbester Achtklässler von ganz Thüringen!
Bei der feierlichen Siegerehrung im Sparkassen-Finanzzentrum (Hauptsponsor der MO) wurde in allen Reden die hohe Bedeutung der Mathematik für Problemlösekompetenz 'made in Germany' herausgestellt. Dank ging an die Sponsoren des Wettbewerbs, der 2011 sein 50-jähriges Jubiläum feiern wird, vor allem aber an Hunderte von Freiwilligen: Aufgaben-Autoren, Korrektoren, Team-Betreuer, Mitgestalter und Helfer, ohne deren persönliches Engagement die Thüringer Begabtenförderung ihr hohes Niveau nicht halten könnte. Die meisten von ihnen sind übrigens Mathelehrer...

Henning Busboom, 28.02.2010


--> Team-Foto ohne Betreuer

--> Team-Foto mit Betreuer